• Biostrom, nein danke! Die meisten Biogasanlagen belasten die Umwelt deutlich mehr, als sie ihr nutzen. Sie zerstörten die Artenvielfalt, schädigen Gewässer und das Klima: Artikel im Wissen-Teil von "Die ZEIT" vom 14.07.2011  und in der Zeit online
  •  Bewertung der industriellen Biogasanlage durch den
    Gerlenhofener Arbeitskreis Umweltschutz (GAU)
    Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e. V.

    Die folgende Bewertung wurde von Herrn Gaus (Geschäftsführer GAU) präsentiert und ist steht in der Orginalfassung zum Download bereit. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Gaus für die zur Verfügung stellung der Präsentation:

     Biogasanlagen aus Sicht des Naturschutzes
    durch die
    GAU Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V.

    Die GAU Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V. unterstützt grundsätzlich die Verwendung von Biomasse zur Gewinnung von Biogas unter den folgenden Bedingungen:

    1. Überwiegende Verwendung von Gülle landwirtschaftlicher Betriebe als Haupt-Substrat

    2. Verwendung von Reststoffen z.B. Getreideputz, Futterreste und Landschaftspflegematerial

    3. viele dezentrale Anlagen in kleinbäuerlicher Hand zur Sicherung eines zusätzlichen Einkommens, Vorteile kurze Wege beim Betrieb der Anlage und zum Endverbraucher


    Beispiel: Biogasanlage J. Rüd in Jedelhausen

    Anlage war 10 Jahre auf 40 Kwh ausgelegt
    Pro Jahr 300 000 Kwh Energieertrag + kompletter Eigenbedarf
    2011 Vergrößerung auf ca 110 Kwh
    Ab 2011 pro Jahr ca 800 000 Kwh
    Versorgung von ca 180 Vier-Personenhaushalten
    Beschickung mit Gülle und pflanzlichen Reststoffen
    Kein Anbau von zusätzlichem Mais für die Biogasanlage

    Die geplante Biogasanlage in Pfuhl:

    800 -1 000 m³ Biogas pro Stunde
    Benötigte Anbaufläche mindestens ca 1.400 –1.600 ha Mais
    Neu-Ulm hatte 1995 rund 4.465 ha Landwirtschaftsflächen, davon 3.315 Ackerland und 1.133 ha Dauergrünland. 1.400 –1.600 ha Mais entsprechen ca. einem Drittel der Landwirtschaftsfläche Neu-Ulms in 2011, zusätzlich zu notwendigem vorhandenem Körner- und Futtermais
    2010 Zunahme Maisanbau im Landkreis Neu-Ulm um 14% von 4.542 ha auf 5.168 ha (17%Körnermais, 41,5% Futtermais, 41,5% Biogasmais, Angaben Landwirtschaftsamt)
    Rückgang der Dauergrünlandflächen um 168 ha auf 6.728 ha im Landkreis Neu-Ulm
    Landkreis Günzburg plus 8% auf 8.471 ha Maisanbaufläche

    Risiken und Befürchtungen durch großflächigem Maisanbau für Biogasanlagen

    Weiterer Grünlandumbruch zugunsten von Maisanbau
    Intensivierung der Grünlandflächen
    Eingeengte Fruchtfolgen, immer häufiger Mais
    Vorgezogene Erntetermine, z.B. bei Getreide
    Intensive Nutzung von Stilllegungsflächen, Brachen und Saumbereichen
    Massive Verdrängung der Milchbauern durch höhere Pachtpreise. Milchbauern erhalten unser Grünland!
    Existenzbedrohung kleinerer Betriebe
    Nachteilige Veränderung des Landschaftsbildes
    potentielleVertragsnaturschutzflächen nicht mehr vorhanden
    Langfristige 20-jährige Bindung der Landwirtschaftsflächen

    Langfristig erwartete Entwicklung:

    Für die Kommunen wird es deutlich schwieriger Flächen für Gewerbegebiete, Baugebiete, Tauschflächen und die vorgeschriebenen Ausgleichsflächen zu erwerben.

    Im FNP 2025 sind bei der Umsetzung aller vorgesehenen Planungen vorgesehen:
    100 ha Gewerbegebiet
    55 ha Wohngebiet
    25 ha Mischgebiet
    ? ha Straßen, Kleingärten etc.
    ? ha Tauschflächen für o.a. Flächen
    150-180 ha ökologische Ausgleichsflächen
    >Neu-Ulm muss in den nächsten Jahren mind. 400 ha Fläche zur Verfügung stellen!!!!!
    Die vermutlich stark steigenden Grundstückspreise sind deshalb den in Aussicht gestellten Steuereinnahmen entgegenzustellen.

    Befürchtete Auswirkungen:

    Nachteilige Veränderungen von Fauna und Flora
    Verschwinden vieler Insekten, Kräuter und Wiesenblumen
    Dramatische Rückgänge von Feldvögeln, wie z.B. Feldlerche, Schafstelze, Rebhuhn und Wachtel
    Abwanderung z.B. vom Roten Milan

    Konsequenzen für die Politik:

    „Diese deutlichen Fehlentwicklungen aufgrund der Vergütungsstruktur für Strom aus Biomasse wird die Bundesregierung im Rahmen der bevorstehenden EEG-Novellierung entgegenwirken“
    Zitat. Ilse Aigner, Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz

    Forderungen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) und des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL)

    Beschränkung des Anteils einer Fruchtart für Biogasanlagen z.B. Mais auf maximal 50%
    Nachweis ökologischer Ausgleichsflächen von 5 ha pro 100Kw Anlagenleistung, z.b. Wiesen, Saumstreifen, Streuobst etc.
    Weitgehender Verzicht von Pestiziden
    Verzicht von Grünlandumbruch
    Verzicht auf gentechnisch veränderte Organismen
    Für eine abschließende Bewertung der geplanten Biogasanlage in Pfuhl durch den Naturschutz sind noch folgende Fragen zu klären:
    Anscheinend werden nur 1,8 % neue Anbauflächen benötigt. Wo sind die über 1.500 ha bereits vorhandenen Maisäcker? Welche Gemeinde ist mit wie viel Flächen betroffen? Forderung einer Übersichtskarte!
    Welche bereits vorhandenen Biogasanlagen sollen geschlossen werden und wie wird dies vertraglich fixiert? Ist eine Schließung überhaupt realistisch? In Neu-Ulm sind aktuell zwei Biogasanlagen vergrößert worden!
    Wie ist die Ökobilanz bei An- und Abfahrten von 30 Km und mehr für Maisanlieferung und Gärreste-Entsorgung?
    Wie groß sind die Lagerkapazitäten für Gärreste, damit eine fachgerechte Düngung gewährleistet werden kann? Lagerkapazität für mind. 3-6 Monate?
    In Steinheim plant die Firma Corntec eine große Biogasanlage. Steht die Anlage in Konkurrenz zu Pfuhl?

    Fazit:

    Die geplante Anlage hat erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die meisten Landwirte, auf die Natur und auf unseren Lebensraum.
    Einige Fragen müssen noch detailliert beantwortet werden.
    Statt vieler dezentraler kompakter Anlagen wird wieder auf eine Großanlagen gesetzt.
    Trotz der Atomkatastrophe in Japan sollte nur ökologisch verträgliche alternative Energiegewinnung gefördert werden.

    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    Diese Präsentation wurde freundlicherweise vom Vorstand des GAU Herrn Gaus zur Publikation zur Verfügung gestellt. Download Präsentation.