Biogasanlage bei Pfuhl?  Das STINKT uns!

Diese Seite beschäftigt sich mit der geplanten Biogasanlage am Fischerholzweg beim Röhrensee (siehe Graphik unten). Um diese zu ermöglichen muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Der Stadtrat hat dieser Änderung zugestimmt! Anlieger von Pfuhl, Mitarbeiter der Fa. Reinz, Sporttreibende auf dem Pfuhler Sportplatz, Erholungssuchende beim Pfuhler Naherholungsgebiet, Kleingartenbesitzer "im Eile" und Golfspieler des GTK Neu-Ulm werden unter massiven Beeinträchtigungen der Lebensqualität zu leiden haben. Die Gründe hierfür sind unter "Kritische Punkte" aufgeführt. Aus klimapolitischer Sicht mögen Biogasanlagen sinnvoll sein - die Auswahl des Standorts ist hier allerdings sehr unglücklich, da Mindestabstände zu bestehender Wohnbebauung nicht eingehalten werden und die Anlage in der Nähe eines Naherholungsgebiets liegt. Die Nachteile und Belastungen der Bevölkerung überwiegen die finanziellen Interessen von wenigen Investoren. 

Eckdaten der geplanten industriellen Biogasanlage
(entnommen aus der Projektinformation der Eco-Projects Development Ltd.)

  • Leistung: 5 MW
  • Jahresdurchsatz an Biomasse: 70.000 t
  • 1.400 Hektar Maisverbrauch pro Jahr (entspricht rund 2.000 Fußballfeldern)
  • Jährliche Biogasproduktion: 13 Mio. m³
  • Standort: Fischerholzweg 27, 89233 Neu-Ulm
  • Logistik:
    • Täglich 50 Einzelfahrten zur Anfuhr von Biomasse u. Abfuhr von Gülle und Reststoffen mit Sattelauflieger-LKWs (40-Tonner), großen Traktoren und Güllewagen (Angaben aus den Planungsunterlagen von Eco-Projects entnommen: täglich 6 Traktoren + 6 Tieflader, Abtransport 12 Güllewagen + 1 LKW für Reststoffe ergibt 25 Hin-u. Rückfahrten = 50 Einzelfahrten)

Auswirkungen der Biogasanlage und landschaftsökologische Bewertung

  • Anfuhr der Biomasse aus einem riesigen Einzugsgebiet von über 35 km und Abfuhr der Gülle im selben Umfang. Die Betreiber gehen davon aus, dass sie außer von Neu-Ulm auch aus den Nachbarlandkreisen Dillingen, Günzburg, Alb-Donau-Kreis, etc. Mais anfahren lassen müssen
  • Flächenverbrauch für Inputsubstrate (vorwiegend Mais) für die Produktion der nachwachsenden Rohstoffe in großem Umfang (über 25% der gesamten landwirtschaftlichen Fläche der Stadt Neu-Ulm allein für diese Anlage, hierbei sind bestehende Biogasanlagen noch nicht einmal berücksichtigt)
  • Zu erwartende Ungleichgewichte in der landwirtschaftlichen Produktion auf dem Gebiet Lebensmittel- und Futtermittelproduktion gegenüber der Produktion von Energiepflanzen
  • Die Stadtverwaltung bewertet eine Biogasanlage auf der Basis einer Biopflanzenproduktion als ökologisch sehr bedenklich (Flächenverbrauch, Abnahme der Biodiversität durch Steigerung der Pachtpreise und Flächendruck und Flächenumnutzung, Beeinträchtigung der vielseitigen Kulturlandschaft)
  • Laut Stadtplanung wird das Vorhaben auf Grund der massiven Gärtürme nicht vollständig in das Landschaftsbild einzubinden sein
  • Die Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V. (Gerlenhofener Arbeitskreis Umweltschutz (GAU)) hat sich mit der geplanten industriellen Biogasanlage bei Pfuhl beschäftigt und kommt zu dem Fazit: Die geplante Anlage hat erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die meisten Landwirte, auf die Natur und auf unseren Lebensraum. Die detaillierte Präsentation ist hier zu finden.

Kritische Punkte

  • Emissionen: Starke Geruchsbelästigung bei ungünstiger Wetterlage bzw. Windrichtung durch geringen Abstand zur Wohnbebauung, Gase, Lärm. Die geplante Analge befindet sich in unmittelbarer Nähe von bestehender Wohnbebauung, des Pfuhler Sportplatzes, des GTK Golfplatzes und des Naherholungsgebiets Pfuhler See. Empfohlene Mindestabstände werden nicht eingehalten.

  • Gefahren beim Betrieb von Biogasanlagen: Atemgift, Explosionsgefahren. Mehr Details hier.

  • Erhöhtes Verkehrsaufkommen u. Straßenlärm durch Anfahrt des Substrats und Abfahrten der Gülle mit Schwerlast LKWs und großen Traktoren (Im günstigsten Falle am Naherholungsgebiet Pfuhler Badesee entlang zur NU 8, sonst durch die Holzstraße in Pfuhl oder zuerst über die Kammerkrummenstraße und dann durch Pfuhl) 

  • Mais-Monokulturen in der Umgebung (Es werden mehr als 25 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche der Stadt Neu-Ulm allein für diese Anlage benötigt, dies ist mehr als 6 x die landwirtschaftliche Fläche zwischen Pfuhl/Bahn/Burlafingen/Pfuhler See. (Interessante Zusatzinformation hierzu.)

  • Steigende Lebensmittelpreise durch Flächenverbrauch u. Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung 

  • Ökologisch bedenklich: Abnahme der Biodiversität, Flächendruck u. Flächenumnutzung, Beeinträchtigung der vielseitigen Kulturlandschaft  

  • Preisverfall der Immobilien im Umkreis durch Geruchsbelästigung

  • Es ist mit verdreckten Straßen zu rechnen

  • Die geplante Anlage befindet sich in unmittelbarer Nähe zu bestehender Wohnbebauung. Verschiedene Richtlinien, z.B. TA-Luft, Seveso II-Richtlinie der EU und weitere fordern einen größeren Abstand.

  • Die hohen Subventionen für Biogasanlagen führen zu einer massiven Erhöhung der Pachtpreise für landwirtschaftlichen Boden, wodurch traditionell arbeitende Bauern in Bedrängnis geraten (Quelle: Artikel Frankfurter Rundschau vom 8.4.2011). 

  • Flächenverbrauch:  Die wegen des Nawaro-Bonus bevorzugt geplanten Anlagen verschlingen riesige Flächen. Man rechnet, je nach Bodenqualität, 40 bis 50 ha je 0,1 MW Leistung. Eine 2 MW-Anlage benötigt also rd. 1000 ha landwirtschaftliche Fläche für den Anbau der Energiepflanzen und die Verwertung der Gärreste. Vergleicht man dies mit einer 2 MW- Windkraftanlage (WKA), dann wird das Dilemma mehr als deutlich: Sie benötigt 0,2 ha Fläche. (Quelle: http://www.initiativen-mit-weitblick.de/2.html). Die bei Pfuhl geplante Anlage hat eine Leistung von 5 MW.

Wie kann das, an dieser Stelle unsinnige Projekt, verhindert werden

  • Der aktuelle Entwurf des FNP 2025 der Stadt Neu-Ulm beinhaltet erfreulicherweise am Fischerholzweg KEINE Sonderfläche für Biogas. Daher ist aktuell kein akuter Handlungsbedarf.
  • Allerdings scheint das Vorhaben laut einem Artikel in der NUZ noch nicht endgültig vom Eis zu sein.
  • Es ist daher geboten, weiterhin wachsam zu sein. Sollten die Pläne nochmals aktuell werden, dann solllten Sie rechtzeitig mit Ihren Bedenken präsent sein:
    • Setzen Sie sich rechtzeitig und kritisch mit den Auswirkungen der geplanten industriellen Biogasanlage auseinander und hinterfragen Sie die Angaben der Betreiber, da diese in der Regel die Risiken und die negativen Auswirkungen zu verharmlosen versuchen. Presseartikel über die Anlage bei Pfuhl finden Sie hier. Eine sehr ausführliche Auseinadersetzung mit Biogasanlagen ist unter http://www.initiativen-mit-weitblick.de zu finden.
    • Kommunizieren Sie ggf. Ihre Bedenken gegen die geplante Änderung des Flächennutzungsplans und ggf. gegen einen Bebauungsplan .
    • Erheben Sie ggf. schriftliche Einwände bei den Stadträten und bei der Stadtverwaltung Neu-Ulm.
    • Sollte es zur Änderung des Flächennutzungsplanes und zur Aufstellung eines Bebauungsplanes kommen ist es zwingend notwendig, innerhalb eines Monats nachdem dieser offen gelegt wurde schriftliche Einwendung zu erheben, um ggf. den Klageweg offen zu halten.

Gerne sind Sie eingeladen, das Projekt im Forum zu diskutieren.

Lage der geplanten industriellen Biogasanlage und betroffenes Umfeld (grüner Kreis 800m Radius vom Rand der geplanten Biogasanlage aus Google Maps)


Lage der geplanten Biogasanlage.  Bitte anklicken zum Vergrößern.

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